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Nr, 56 P, b. b.
Preis S 2.-
FREITEAG, 9. MÄRZ 1973
OSKAR WIESFLECKER |
Beginnen und Erfüllung
Luigi Speranza, 11 Jahre "alt", ist ein malendes
Wunderkind, das zu großen Hoffnungen berechtigt und er ist
glücklicherweise noch unverdorben. Er fabelt munter drauflos,
erzählt wunderbare Geschichten die ihm selbstverständlich sind
und in die die Erwachsenen (soferne sie vom "Bau", das heißt Kunstkritiker,
Psychologen und ähnliches sind) eine Menge gescheiter Dinge hineingeheimnissen.
Die "Hölle" hat für ihn weit weniger teuflische Schrecken als
für unsereinen. Sein "Wahrsager" kennt viele Geheimnisse aus
der wirklichen Kinderwelt. "Fleisch und Knochen sind für ihn
nichts Gespenstisches, sondern - ebenso wie "Mein Haus" – Realitäten.
So kindlich-elementar die Bildinhalte sind, so raffiniert, ja geradezu
gekonnt-perfektioniert, ist die Ausführung. Wüßte man nicht,
daß hier ein Kind mit Pinsel oder Buntstift an der Arbeit war, man
wäre versucht. stilistische und formale Katalogisierungen vorzunehmen.
Kräftige, aber nie knallige, bisweilen sogar lyrische Töne.
Die bunte Palette eines Frühreifen, der es selbst aber für ganz
natürlich findet, einfach so zu malen. Im Künstlerhaus
(Ranftl-Zimrner) sind seine Bilder sehen
VON OSKAR WIESFLECKER |
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