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Talente
Spuk von der Geisterbahn
Wie ein Achtjähriger zu Maler-Ruhm und
Geld kam
In der Kellergalerie Brebaum an der Dusseldorfer Königsallee
herrschte Hochlbetrieb. Innerhalb von sechs Stunden waren alle 21 angebotenen
Bilder zum Stückpreis zwischen 230 und 500 Mark verkauft. Der Maler,
um dessen Arbeiten sich die Sammler rissen, heißt Luigi la Speranza
und ist acht Jahre alt.
Der Junge mit den dunklen Augen besucht in Wien die dritte Volksschulklasse,
malt mit Filzfarbstiften skurrile Phantasiepflanzen, Phantasietiere und
gespenstische Figuren. Für den Wiener Kunstexperten Professor Robert
Fuchs ist der kleine Luigi ein Maler des phantastischen Realismus. Und
der Wiener "Express" fühlte sich an Paul Klee, den Wegbereiter der
abstrakten Malerei, erinnert und entdeckte in den Bildern des Jungen "Märchengestalten
und Traumvisionen, die in einem Neu-Jugendstil fließender Linien
ineinander greifen".
Derlei Vergleiche und Formulierungen sagen dem achtjährigen Talent
freilich wenig. Luigi la Speranza, Sohn einer ehemaligen Tänzerin
und eines Italieners, erklärt schlicht: "lch weiß vorher nie,
was ich male. Das fällt mir halt so ein."
Warum ihm fast immer Spukfiguren einfallen, wenn er mit seinen Filzstiften
über dem Papier sitzt, weiß er nicht zu sagen. Seine Mutter
mutmaßt: "Als Luigi fünf war, machte seine Oma mit ihm eine
Fahrt in der Geisterbahn im Wiener Prater. Vielleicht liegt's daran." |
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